Was die Fußball-WM 2006 mit der Kinderfrage zu tun hat
Samstag. Ich sitze im Flieger nach Addis Abeba, von da aus geht es weiter nach Lilongwe/Malawi.
In Deutschland herrscht absoluter Ausnahmezustand, es ist Fußball-WM und was viele als fröhliches Treiben und sportliche Veranstaltung wahrnehmen, macht mir rasende Angst und schnürt mit mir die Kehle zu. Männer, die über verschossene Elfmeter weinen, im Kreißsaal aber kein Gefühl zulassen können. Ich verstehe die Welt nicht mehr. Schon seit längerer Zeit suche ich den Sinn im Leben und ganz extrem, seitdem ich – wirklich – den absolut unpassendsten Mann an meiner Seite habe.
Alles kommt mir falsch vor und ich hab dieses dringende Bedürfnis etwas zu ändern. Ich will was bewirken, will helfen, will etwas Sinnstiftendes tun. Ich laufe durch die Fußballfans und merke – hier bin ich sowas von falsch!
Das war Montag früh. Dienstag kontaktiere ich ein Krankenhaus in Malawi, Mittwoch Flug gebucht, Donnerstag Kinder, Haustiere und alles andere organisiert und dann saß ich tatsächlich im Flieger.
Die ganze Story, die sich jetzt völlig surreal anfühlt, aber tatsächlich genau so war, erzähle ich vielleicht noch mal ausführlich und in Ruhe.
Das war mein erster Aufenthalt in Malawi, die Menschen, eine ganz andere Kultur, das Krankenhaus, die Armut und ich da mitten drin und völlig fehl am Platz.
Erschrocken über meine Entscheidung dachte ich: Das war Mut. War es nicht!
Es war schlichtweg die Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen.
Mut zur richtigen Frage
Heute weiß ich, die Entscheidung hätte an einer ganz anderen Stelle getroffen werden müssen. Wenn ich nicht so eine Angst vor der Antwort gehabt hätte, hätte ich mir die Frage gestellt, was mich denn derart traurig und ängstlich macht. Natürlich nicht die Fußballfans, sondern die Erkenntnis, neben dem falschen Menschen zu leben.
Ich hatte keine Strategie, wie man solch große lebensverändernden Entscheidungen trifft.
Und ich hatte Angst vor der Antwort, vor den Konsequenzen, vor dem, was dann kommt.
Also hab ich nicht hingeguckt. Das Gefühl blieb und der Druck wurde größer und größer, bis ich im Flieger saß. Später habe ich erst reflektiert, was da eigentlich passiert war und konnte mich erst dann der eigentlichen Frage stellen.(Spoiler: Das hat noch ’ne ganze Zeit gedauert und war auch noch mal sehr holprig).
Meine Geschichte ist extrem. Ich weiß. Aber sie ist gar nicht so ungewöhnlich. Ich sehe in meinem Umfeld häufig genau diese Symptomatik.
Da werden Firmen gegründet, massenhaft Überstunden gemacht, aufwändige Sportarten ausprobiert, Partner und Lebensumfelder ausgewechselt und vieles mehr. Nichts gegen Firmengründungen oder mal mehr arbeiten und natürlich auch überhaupt nichts gegen Sportarten, die neu ausprobiert werden sollen. Go for it – do it. Mega – wenn das die Antwort auf deine Frage ist.
Mein Learning von damals: wir kommen um die eigentliche Frage nicht herum und es macht absolut Sinn eine bewusste Entscheidung zu treffen!
Der Weg zur passenden Entscheidung ist manchmal anstrengend und schmerzhaft, aber die Klarheit fühlt sich so viel besser an.
Wie triffst du Entscheidungen?
Alle müssen ständig Entscheidung treffen, kleine alltägliche aber auch Meilensteinentscheidungen fürs Leben.
Meist setzen wir uns erst damit auseinander, wie wir Entscheidungen treffen, wenn die Hütte brennt. Ich fände es absolut wichtig, genau diese Kompetenz schon in der Schule zu unterrichtet.
Mathe ab achte Klasse – bin ich raus und ehrlich gesagt, hab ich das auch nie wieder gebraucht. Allerdings hätte es mir sehr geholfen, zu wissen, wie ich die, für mich richtige Entscheidung treffen kann. Wäre – by the way – auch sehr viel preiswerter und umweltschonender gewesen.
Schau doch mal bei dir:
✨ Wie triffst du Entscheidungen?
✨ Nimmst du dir bewusst Raum?
✨ Guckst dir mutig gleich dein Thema an, wenn es dir bewusst wird oder schiebst du es vor dir her?
✨ Sprichst du mit anderen, schreibst du – brauchst du Ruhe und Natur, einen Ortswechsel?
✨ Hast du Strategien wie im Human Design? Hast du andere Methoden?
✨ Holst du dir aktiv Hilfe?
Die häufigste Antwort auf die Frage, warum sich einer Frage NICHT gestellt wird, ist:
Angst.
Angst vor der Antwort.
Angst, nicht gut genug zu sein.
Angst, die Entscheidung zu bereuen.
Angst zu früh, zu spät, zu wenig, zu viel darüber nachzudenken etc.
Aber Angst ist (fast) nie ein guter Berater. Angst bewirkt im Körper zwei Dinge: Flucht oder Erstarrung.
Und so wird die Frage, ob ich Mutter werden will, oft verdrängt und der Druck immer größer. Erschwerend kommt hinzu, dass Menschen durch Nachahmung und Wissensansammlung lernen.
Wissen ist mehr als genug da – was häufig dazu führt, die eigene Intuition nicht mehr zu spüren. Und nachgeahmt werden kann da nicht viel, da es gesellschaftlich (noch) keine wertungsfreie Akzeptanz für ein kinderfreies Leben gibt und wir so nicht völlig neutral in die Entscheidungsfindungsphase gehen können.
Die Entscheidung in „der Kinderfrage“
Möchte ich ein Baby? Möchte ich Mama werden?
Früher oder später kommt FRAU nicht um diese Frage herum. Manchmal auch – wenn es für sie gar keine ist 🤔.
Spätestens wenn du länger als zwei Jahre in einer Beziehung bist, deinen 30sten Geburtstag gefeiert hast oder sogar BEIDES auf dich zutrifft, nimmt das Interesse bei Mama gewordenen Freundinnen, Eltern aber auch entfernten Bekannten, an deiner Familienplanung, fahrt auf.
Immer häufiger taucht die Kinderfrage im Außen auf – ob im Business, bei Freizeitveranstaltungen, Urlaubsplanung bis hin zu amtlichen Behördengängen.
❓Und, wann bekomme ich ein Enkelchen?
❓Planen Sie, Mutter zu werden?
❓Wann willst du denn dein Baby bekommen?
Aber auch im Innern sammeln sich Fragen wie:
❓Werde ich meine Entscheidung bereuen?
❓Werde ich fremdbestimmt sein?
❓Was, wenn ich nicht diese ganzen Glücksgefühle bekomme?
❓Wie werde ich arbeiten, wie wird sich die Partnerschaft entwickeln. Freunde, Reisen, Auto ….(hier ist Platz für weitere 1001 Fragen😊)
Und diese Fragen können ganz schön Druck machen. Dazu kommt noch die gefürchtete biologische Uhr⏰, die im Hintergrund immer leise tickt.(Klingt für mich nach Horrorfilm – so krass, und dabei ist es doch eigentlich eine wunderschöne Frage, die ich mir da stellen darf. Entscheide ich mich für ein Kind = neuer spannender Weg und lebensbejahend. Entscheide ich mich für ein kinderfreies Leben = auf in dein Lebensabenteuer und genauso lebensbejahend.)
Manchen stellt sich diese Frage – manchen nicht
Manchen ist es (intuitiv) ganz klar:
- zu meinem Leben gehört ein Kind
oder
- ich möchte kinderfrei leben
Wunderbar! 🎉 Klare Sache.
Was aber, wenn ich einfach nicht weiß, ob ich Mutter werden will oder nicht?
Wie fühlt sich so ein Kinderwunsch an?
Ist das ein eindeutiges Zeichen meines Körpers, des Universums etc.?
Weiß ich intuitiv, ob ich Mama werden will?
Wie komme ich an meine Intuition?
Warum es so schwer ist diese Fragen zu beantworten
Wir haben die Wahl. Das ist neu.
Dass große Entscheidungen sorgfältig abzuwägen sind, gilt als verantwortungsvoll und wird häufig vielfältig unterstützt. Anders als in der Kinderfrage. Hier wird irgendwie archaisch angenommen, dass die mitgelieferten Eierstöcke doch zu benutzen sind. Wenn nicht, gibt es Mitleid, Unverständnis oder sogar offene Anfeindung. Alles schon erlebt. Das erzeugt einen ungeheuren Druck.
Aber tatsächlich haben wir die Wahl.
Und das ist noch gar nicht so lange in unserem Bewusstsein. Ein weiterer emanzipatorischer Meilenstein.
Ich kenne keine so lebensverändernde Entscheidung, die ich aus freiem Willen treffen kann.
Generation Entscheidung
So frei in der Lebensgestaltung war noch keine andere Generation. Wen man heiratet, wo man lebt, welchen Beruf man ergreift – das war in den Jahrzehnten zuvor in großen Teilen vorgegeben.
Wir entscheiden so viel in und für unser Leben, wägen ab, probieren aus.
• Schule
• Ausbildung
• Studium
• Partner
• Reiseziele
• passende Sportart
• Ernährung
…. von geschlechtlicher Identifikation, Visionssuche etc. ganz zu schweigen.
Mal sind es wichtige, einschneidende Entscheidungen und mal leichtere, die mutig ausprobiert werden können.
Die Kinderfrage ist da anders
Den Job kündigen, sich von einer Freundschaft oder Liebe trennen, einen anderen Sport ausprobieren, umziehen – alles möglich.
Aber Mutter werden – ist endgültig. Einmal Mutter – immer Mutter. Egal, wie du es lebst.
Das macht Druck. Und genau das spüren die Unentschlossenen.
Gesellschaftlichen Druck, biologischen Druck und den Druck, dass diese Entscheidung tatsächlich lebensverändernd sein wird.
Ich wünsche mir, dass Frauen, egal wie und wann sie sich die Frage stellen, ob sie Mutter werden wollen, mit Leichtigkeit, mit Humor, Neugierde und vor allem ohne Druck und Angst in einen Entscheidungsprozess gehen können.
Bei deiner Entscheidungsfrage, ob du Mutter werden willst, gehe ich gern ein Stück an deiner Seite.
Lass uns einfach mal reden.
Ich freue mich auf dich,
Liebste Grüße,
Klaudia
So kannst du mit mir arbeiten https://www.klaudiakadau.com/will-ich-ein-kind/
Hier kannst du die sehr gern ein kostenloses Gespräch mit mir buchen.
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