Die neue Leitlinie zum plötzlichem Säuglingdtod (SIDS)

Schlafen – DAS Nummer EINS Thema im ersten Babyjahr

Typische Situation, wenn ich ins Wochenbett komme: 

Mama hundemüde, Papa mit riesigen Augenringen = Kind schläft nicht – blöd.

Nächster Tag: 

Mama hundemüde, Papa mit riesigen Augenringen = Kind hat geschlafen – Mama und Papa nicht – auch blöd.

Die Sache mit dem Schlafen

„Und schläft das Baby schon durch?“ Einen Satz, den wohl viele Eltern unzählige Male hören. Und wohl zu Recht, denn Schlaf ist viel mehr als nur die Augen zumachen und auf den nächsten Morgen warten. Von Schlaf hängt ab, wie wir durch den Tag gehen, ob wir leichter gestresst werden, oder besser mit schwierigen Problemen umgehen können. Und gerade in den ersten Babywochen sind die frisch gebackenen Eltern Stress und neuen Herausforderungen zahlreich ausgesetzt. Deswegen wohl die berechtigte Frage, ob das Baby schon durchschläft. 

Viel mehr müssten wir doch eigentlich fragen, ob die Eltern schon durchschlafen. Denn auch wenn das Kleine endlich ruhigere Nächte verspricht, sind Eltern oft noch mit einer Menge an Sorgen und Fragen konfrontiert, die den eigenen Schlaf beschweren können.
Eine dieser Sorgen und Fragen, die ich immer wieder mitbekomme, ist die Angst vor dem plötzlichen Säuglingstod oder Sudden Infant Death Syndrome (SIDS).  

Was ist der plötzliche Säuglingstod?

Der plötzliche Kindstod ist der plötzliche und unerwartete Tod eines zuvor normalen und gesund erscheinenden Säuglings, ohne dass ein eindeutiger medizinischer Grund gefunden wird. Meistens tritt der plötzliche Kindstod in einem Alter zwischen zwei und vier Monaten ein. Je älter der Säugling wird, desto mehr sinkt das Risiko. Nach Vollendung des ersten Lebensjahres liegt das Risiko bei so gut wie Null.

Neueste Forschungsergebnisse aus Australien vermuten, dass ein Enzym, welches dafür sorgt, dass ein Kind bei Atemaussetzern aufwacht, zu wenig gebildet wird. Das ist natürlich eine erschreckende Vorstellung und obwohl die Ursachen noch nicht hinreichend geklärt wurden, gibt es mittlerweile viele Maßnahmen, die Eltern ergreifen können, um das Risiko zu minimieren.

Diese Maßnahmen werden durch eine Leitlinie empfohlen. Die letzte S1 Leitlinie zum plötzlichen Kindstod wurde im November 2022 veröffentlicht.

Was ist eine S1 Leitlinie?

Leitlinien sind im Gegensatz zu Richtlinien nicht rechtlich bindend. Sie sind eine Empfehlung, basierend auf der aktuellen Forschung für die Diagnose, Behandlung oder Vorbeugung von Krankheiten.

Diese Leitlinien sollen Ärzten und anderen medizinischen Fachleuten helfen, bessere Entscheidungen bei der Behandlung zu treffen und einheitliche Empfehlungen auszusprechen.

Leitlinien werden in unterschiedliche Leitlinientypen unterschieden:

  • S1-Leitlinie: Empfehlungen auf der Basis eines informellen Konsens.
  • S2-Leitlinie. S2k-Leitlinie. : Empfehlungen auf der Basis eines strukturierten Konsens. …
  • S3-Leitlinie: Empfehlungen auf der Basis von Evidenz und strukturiertem Konsens.

In Deutschland ging zwischen 1991 und 2020 die SIDS Rate um 93 % zurück.

Ich beziehe mich hier auf die S1-Leitlinie “Prävention des plötzlichen Säuglingstods”. Version: 3.0 Stand: 06.11.2022 Gültig bis: 05.11.2027  – überarbeitete Leitlinie von 2012

Was du tun kannst? 

Hier kommen nun also die aktuellsten Empfehlungen, um den plötzlichen Säuglingstod zu vermeiden:

  • Rückenlage, zum Schlafen, auf fester und horizontaler (d. h. keine schräge) Unterlage.

  •  Bauchlage, ab und an tagsüber, wen dein Baby wach ist und du es gut beobachten kannst (verhindert einen abgeflachten Kopf)

  • Überwärmung vermeiden: Eine Raumtemperatur von 18°C während der Nacht und mehrfaches tägliches Stoßlüften ist optimal. Anstelle einer Bettdecke benutze lieber einen passenden Babyschlafsack. Verzichte auf zu große Schlafsäcke, die das Köpfchen deines Babys bedecken könnten (dann lieber einen Pucksack mit Bündchen am Bauch nehmen).

  • Keine Kuscheltiere, Kopfkissen oder Decken, mit denen sich dein Baby überdecken könnte.

  • Rauchfreie Umgebung: Achte darauf, dass dein Kind in einer rauchfreien Umgebung schläft. Auch während der Schwangerschaft ist es wichtig, eine rauchfreie Umgebung für dein Kind zu schaffen.

  • Stillen: Wenn möglich, solltest du dein Kind im ersten Lebensjahr stillen, idealerweise für mindestens 4-6 Monate.

  • Schnuller: Biete deinem Kind zum Schlafengehen einen Schnuller an. Er soll verhindern, dass dein Baby zu tief einschläft. Wenn es ihn nicht möchte, solltest du es nicht zwingen, ihn zu nehmen. Und keine Angst: Die frühe Einführung eines Schnullers bedroht nicht den Stillerfolg, allerdings erst, wenn das Stillen gut läuft. 

  • Nähe: lass dein Baby bei dir im Zimmer, aber im eigenen Kinderbett schlafen; dies gilt vor allem für die ersten 6 Lebensmonate.

Gute Nacht und sorglosen Schlaf. 

Dies sind die theoretische Empfehlung – eine Richtung. Ein Basiswissen. Du glaubst nicht in wie viele Wohnungen ich komme, in denen alle im Unterhemd sitzend schwitzen und sich freuen, wenn ich sage, dass es kühl sein darf. Und natürlich: manche Babys lassen sich nicht ablegen, Thema Familienbett & Cosleeping, Schnuller etc. – alles Themen, die du ganz speziell für deine Situation mit deiner Hebamme besprechen darfst.

 

 

Hej, ich bin Klaudia,

 

Hebamme, Heilpraktikerin, Kinderkrankenschwester, Mama von vier Kindern und Gründerin der DoulaPlus Akademie . Hier teile ich meine reiche Erfahrung und Leidenschaft für Geburtsbegleitung. Interessiert an einer Doula-Ausbildung? Entdecke die wunderbare Welt der Unterstützung und Begleitung während der Geburt! 🌟

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